Interview mit Ehepaar Blessing: Eura Mobil – Die Anfänge

Interview mit Ehepaar Blessing: Eura Mobil – Die Anfänge

Nächstes Jahr feiert Eura Mobil sein 60-jähriges Firmenjubiläum. Aus diesem Anlass haben wir ein Interview mit Anneliese und Heinz Blessing über die Anfänge unseres Unternehmens geführt. Nachfolgend der Artikel, der im Eura Mobil Kundenjournal im Januar 2019 erschienen ist.

Heinz Blessing ist der Gründer der Blessing Wohnwagenbau GmbH. Aus dieser Keimzelle der Caravan-Produktion in Sprendlingen nahe Bad Kreuznach ging die heutige Eura Mobil GmbH hervor. Bis 1969 leitete Heinz Blessing sein Unternehmen und zog sich dann aus gesundheitlichen Gründen zurück. Seine Frau Anneliese engagierte sich ebenfalls früh im Familienbetrieb und wurde anschließend Teilhaberin der Nachfolgegesellschaft Mayr KG, an der auch der spätere Eigentümer der Eura Mobil GmbH Eugen Immler beteiligt war. Als stiller Teilhaber war sogar Erwin Hymer in der Mayr KG engagiert. Wir haben Heinz und Anneliese Blessing zu den Anfängen von Eura Mobil befragt.

Herr Blessing, was hat Sie 1959 bewogen, mit dem Bau von Wohnwagen zu beginnen?

Heinz Blessing: Ich hatte immer den Traum, mit einem Wohnwagen zu verreisen und arbeitete mich, quasi als Hobby, in das Thema ein. Den ersten Wohnwagen aus Sperrholz baute ich in einem Anbau hinter unserem Haus. Aluminiumblech war zu dieser Zeit noch nicht verfügbar. Beruflich war ich damals als studierter Elektro-Ingenieur viel mit der technischen Einrichtung für Kinos beschäftigt. Als die Nachfrage im Kinomarkt nachließ, machte ich aus dem Hobby Wohnwagenbau einen Beruf, gründete 1959 die Blessing Wohnwagenbau GmbH und konstruierte mit einem befreundeten Schreiner mehrere Wohnwagen gleichzeitig, um Kosten zu sparen.

Was waren die Besonderheiten der ersten Blessing Wohnwagen? Was unterschied sie vom Wettbewerb?

Heinz Blessing: Zunächst bauten wir nur auf Sperrholzbasis, später dann verkleideten wird die Wohnwagen mit Aluminiumblech. Die Fenster waren uns wichtig, daher wurden gleich zu Beginn Doppel-Fenster verbaut. Anfangs die zweigeteilten, die damals auch beim VW Bus eingesetzt wurden, später dann große einteilige Fenster. Zur Unterscheidung vom Wettbewerb hatte die Wohnwagen vorne und hinten eine „Nase“, über die das Regenwasser abfließen konnte.
Anneliese Blessing: Ich war für die Innenraumgestaltung verantwortlich. Polster, Gardinen, Deko. Alles, was mit Farben und Stoffen im Innenraum zu tun hatte, fiel in meinen Bereich. Wir haben beide anfangs auch bei der Produktion mitgearbeitet. Mein Mann packte zum Beispiel beim Lackieren selber mit an.

Gab es auch Schwierigkeiten am Anfang, die Sie überwinden mussten?

Heinz Blessing: Zum einen galt es, geeignete Produktionsräume für die Serienfertigung zu finden. Es lief so gut an, dass die Produktionsfläche im Anbau hinter unserem Haus nicht mehr reichte. Auch die Erweiterung in der Friedrich-Ebert Straße wurde schnell zu klein. Es folgte eine Außenstelle in Pfaffen-Schwabenheim, bevor es 1965 zum Neubau in der Kreuznacher Straße kam.
Anneliese Blessing: Und dann mussten wir noch unser Logo verändern. Wir hatten eine schöne Kompassrose in die Mitte eines Dreiecks gesetzt und mit roten Farbakzenten gestaltet. Das gefiel uns und den Kunden sehr gut. Aber Mercedes Benz hat dagegen Einspruch erhoben. Dabei ist die Kompassrose ein vierzackiger Stern. Wegen der vier Himmelsrichtungen. Der Mercedes Stern ist aber nur ein dreizackiger Stern. Das half aber nichts. Das erste Logo musste weg.

Wie entwickelte sich der Absatz in den ersten Jahren?

Heinz Blessing: Wie viele Wohnwagen wir im ersten Jahr verkauft haben, weiß ich nicht mehr. Pro Jahr mögen es in den ersten zwei Jahren wohl so circa 200 Stück gewesen sein. Die Käufer fanden wir zunächst hauptsächlich auf Messen in Essen, der IAA in Frankfurt, dem Caravan Salon in Genf und Lausanne. Später kam dann ein Händlernetz im In- und Ausland hinzu. 1963 waren wir mit einem Titelbild auf der „Quick“ [damals wöchentlich 1,7 Millionen Auflage Anm. der Red.]. Danach gingen die Verkäufe sprunghaft nach oben. Ende der 60er Jahre stand die Firma gut da.

Wie hat sich die Modellpalette entwickelt?

Heinz Blessing: 1960 hatten wir zwei Modelle im Programm: Den Merkur mit 3,00 Meter Aufbaulänge und den Saturn mit 3,80 Meter Aufbaulänge. Diese wurden mit verschiedenen Grundrissen zu Baureihen erweitert. 1963 haben wir schon zwei Merkur- und drei Saturn-Grundrisse angeboten. Also fünf Modelle. 1965 waren es schon acht Modelle: Der 3 Meter kurze Mars, zwei Merkur- und drei Saturn-Grundrisse und zwei 4,50 Meter lange Jupiter-Grundrisse. Mit 50 Mitarbeitern, darunter Schreiner, Polsterer, Lackierer und Karosseriebauer, bauten wir Ende der 60er schon 800 Wohnwagen pro Jahr. Die Wohnwagen wurden per Bahn vom Sprendlinger Bahnhof in 9er Einheiten zu den Händlern transportiert.

1969 sind Sie, Herr Blessing, aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma ausgeschieden. Es wurde die Mayr KG gegründet, an der Sie, Frau Blessing, als Gesellschafterin beteiligt waren. Die Mayr KG nutzte dann erstmals den Markennamen Eura Caravan. Können Sie uns erklären, wie es zu dem Markennamen kam?

Anneliese Blessing: Zunächst wollten wir „Europa Carvan“ anmelden, das wurde aber abgelehnt, da die Firma eine zu „geringe Bedeutung“ hätte. Der Begriff „Euro“ war schon geschützt. Also hatte mein Mann Heinz die Idee, Eura Caravan anzumelden. Eura steht seither für E= Erholung, U=Urlaub, R= Reisen, A= Ausspannen.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

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